Auszeit in Kopenhagen Teil 3

Nachdem wir gestern nur zu Fuss unterwegs waren, wagen wir uns heute auf die Zweiräder. Das Hotel verfügt über eigene Fahrräder, also mieten wir uns zwei Velos für zusammen 250 Kronen (CHF 35 bzw. CHF17 pro Person und Tag) Die kleine Rampe hinab vom Hotel-Innenhof in die Mitchellsgade schieben wir unsre Räder, da nur eine Bremse vorhanden ist, und es wird etwas Eingewöhnungszeit brauchen. Natürlich fahren wir zur besten Zeit los, mitten im Zentrum, zur Rush Hour. Nun gehören wir zu den zahlreichen Velofahrern, die durch Kopenhagen saussen. Wobei ich eher noch etwas vorsichtig in die Pedalen trete. Zum Glück ist der Radweg breit genug. Die lahmen Touris wie ich fahren schön rechts, der schnelle Rest links.

Unser erstes Ziel ist Amager Strandpark, ein ehemaliges Sumpfgebiet, in dem eine künstliche Insel angelegt wurde. Wir lassen die Räder vor Ort stehen und erkunden den Ort ein Stück zu Fuss. Hier am Øresund, der Meerenge zwischen Dänemark und Schweden und der die Ostsee mit dem Kattegat verbindet, ist es noch windiger als in der Stadt. Wir sammeln Muscheln (für die Tochter, aber ich werde sie auf der Heimreise verbummeln…), testen das Wasser (Hand reinhalten) und schauen gefrässigen Vögeln zu, wie sie sich an einem Snacksack voll mit einem Apfel und einem Snickers zu schaffen machen….

Nachdem uns genug Seewind um die Nase geweht ist, treten wir erneut in die Pedalen und steuern unser nächstes Ziel in Hellerup an. Die Fahrt dort hin geht entlang dem Amager Strandvej, Amagerbro, Christiania (besuchen wir noch!), Nyhavn (wo es wieder kurz regnet, liegt es wohl am Ort?), Zwischenstopp an Kongens Nytorv inkl. Kaffeepause im Espresso House, weiter entlang der Bredgade, die wir gestern von Amalienborg kommend überquerten, vorbei am Kastellet, der grossen Hauptstrasse, der O2 – einer Ringstrasse um den zentralsten Teil von Kopenhagen, folgend bis wir uns in Østerbro rechts halten, vorbei an schmucken Bauten direkt am Wasser und kommen nach etlichen Radumdrehungen an der Ecke Strandvejen/Dessaus Boulevard an der Tuborgflasken an. Olsenbanden- und Bierfans bekannt und ein Punkt auf unserer to-visit-list!

Tuborgflasken

Nachdem das obligatorische Beweisbild gemacht ist, fahren wir die Strandvejen noch ein Stück weiter stadtauswärts bis zu diesem Standort, wo bis 1996 Tuborg-Bier gebraut wurde ( heute geschieht das im deutschen Hamburg, natürlich unter Einhaltung des deutschen Reinheitsgebotes aus dem Jahr 1516). Heute befinden sich auf dem Gelände vor allem Bürogebäude und ein paar Geschäfte.

Es ist Mittagszeit und das feine Frühstück haben wir bereits abgestrampelt. In der Nähe ist das Café Rotunden, wo wir uns stärken – ein feines Zmittag, noch feineres Dessert und leckerer Lakritztee (den wir später im Magasin du Nord für daheim kaufen werden)

Die nächste Strecke weiss ich nur noch so halb auswendig, da ich mit dem Gegenwind und dem Finden des Weges zu kämpfen habe… wir folgen dem Tuborgvej, radeln durch Nørrebro, u.a. vorbei am Kopenhagener Zoo bis nach Valby. Hier befindet sich das 1906 gegründete Nordisk-Film-Studio, bekannt unter anderem natürlich für die Filme der Olsenbande. Und dann wird es sehr historisch und nostalgisch: Wir sind in jener Strasse, wo einst das Wohnhaus von Kjeld und Yvonne stand, gehen jene Strasse entlang, auf dem das Olsenbandentrio oft unterwegs war. Das ist schon mächtig gewaltig!

Die Sonderausstellung über Egon, Benny und Kjeld war leider nur bis Januar geöffnet, die drei Statuen, die ihnen zu Ehren ausgestellt sind, finden wir leider nicht. Wir machen uns stattdessen auf dem Weg in Richtung Hotel. Dazwischen noch ein Halt bei Carlsberg. Leider wird hier grad das Besucherzentrum umgebaut, aber mein Bruder erzählt mir, dass er bei seinem ersten Kopenhagen-Besuch hier mit dem Auto vorgefahren ist, um feines Bier einzuladen. Mein Koffer war eh schon knapp vor der 15kg Grenze, also gut so.

Wir schwingen uns also wieder auf unsere Räder und fahren via Vesterbro zurück, natürlich voll der Feierabend-Rushhour. Aber wie gesagt, die Radwege sind breit genug.

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